Coatings

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Kreislaufwirtschaft

Eine Kreislaufwirtschaft kann unsere Branchen revolutionieren, indem sie die Ansätze in der Lieferkette reformiert. Anstelle des traditionellen linearen Modells wird ein Übergang hin zu einem Umdenken, Wiederverwenden, Aufbereiten, Umnutzen und Recyclen von Materialien stattfinden. Die Vorteile umfassen die Schonung natürlicher Ressourcen, die Verringerung des Risikos von Engpässen und die Sicherstellung des fortlaufenden Zugangs zu Rohstoffquellen. Dies reduziert CO2-Emissionen und senkt langfristig auch die Kosten. Im Wesentlichen bedeutet eine Kreislaufwirtschaft, das Wachstum von Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Bei BASF Coatings streben wir danach, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, indem wir die Nutzung von Ressourcen verlängern, Abfall minimieren und Wert schaffen, indem wir erneuerbare Ressourcen in unsere Prozesse integrieren.

Insgesamt spielen Beschichtungen und Oberflächenbehandlungen eine entscheidende Rolle in der Kreislaufwirtschaft, indem sie Materialien mit Schutz und Dekoration versehen. Dies bewahrt nicht nur ihren Wert, sondern hat auch das Potenzial, die Kreisläufe zu schließen.
Katharina Fechtner

Dr. Katharina Fechtner

Innovation Manager - Global Sustainability

Oberflächenbehandlungen und Beschichtungen schützen Materialien vor Korrosion, ultravioletter (UV) Strahlung sowie Abnutzung und erhalten deren Ästhetik über einen längeren Zeitraum. Dieses grundlegende Prinzip trägt erheblich zur Kreislaufwirtschaft bei, indem es die Lebensdauer von Produkten wie Fahrzeugen und Flugzeugen verlängert und den Bedarf an Neuproduktionen reduziert. Die Gestaltung für Langlebigkeit ist daher entscheidend, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Dieses Ziel wird kontinuierlich durch die Entwicklung innovativer Produkte verfolgt, die aus sicheren und nachhaltigen Rohstoffen stammen.

Wir ruhen uns jedoch nicht auf diesen Vorteilen aus. Stattdessen suchen wir aktiv nach Möglichkeiten, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Dies umfasst die Annahme einer echten Lebenszyklus-Perspektive und das Verständnis unseres Einflusses auf die Wertschöpfungskette unserer Produkte sowie auf die Produkte, die mit unseren Materialien behandelt oder beschichtet werden. Das sogenannte Butterfly-Diagramm bietet einen wertvollen Überblick und zeigt sowohl die technischen als auch die biologischen Kreisläufe.

Wir können dazu beitragen, den biologischen Kreislauf zu schließen, indem wir unsere Rohstoffe sorgfältig auswählen. In diesem Prozess bewerten wir das Potenzial verschiedener Ansätze.

Zum Beispiel prüfen wir die Anwendbarkeit biobasierter Rohstoffe in unseren Produkten oder nutzen die Massenbilanzmethode, die Biomasse (Biomass Balance) oder recycelte Materialien (ChemCycling®) in Vorprodukten integriert. Diese Materialien werden anschließend unseren Produkten zugewiesen. Durch diesen Ansatz können wir die Treibhausgasemissionen effektiv reduzieren, indem wir zirkuläre Rohstoffe verwenden.
 

Massenbilanz

Ultramid® polyamide solution based on renewable raw materials helps save fossil resources and reduce greenhouse gas emissions.

Betrachten wir den technischen Kreislauf unserer Produkte entlang der Wertschöpfungskette, gibt es verschiedene Ansatzpunkte, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Wir treiben aktiv Recyclingprozesse in unseren Betrieben voran und minimieren Abfall und Ressourcenverbrauch. So haben wir beispielsweise Recyclingprozesse für Methyl Ethyl Ketone (MEK) an unseren Standorten in Shanghai und Münster implementiert. Durch die Destillation des im Harzproduktionsprozess verwendeten MEK-Lösungsmittels können wir es im Produktionsprozess wiederverwenden, anstatt bei jedem Einsatz frisches MEK zu verwenden. Dies reduziert Abfall und Ressourcenverbrauch erheblich.

Münster
100% renewable energy usage across BASF Shanghai Coatings Minhang and Caojing sites in Shanghai, and BASF Coatings’ resin plant in Caojing, Shanghai, in 2023.
Shanghai

Recycelte Verpackungen im Bautenanstrichmittel-Geschäft in Brasilien

Wir sehen großes Potenzial darin, nicht nur unsere Produkte, sondern auch die Hilfsstoffe in unserem Produktionsprozess neu zu überdenken. Nehmen wir zum Beispiel unser Geschäft mit dekorativen Farben in Brasilien, wo wir recycelte Verpackungen verwenden, um Abfall zu reduzieren. Diese scheinbar kleine Veränderung hat einen erheblichen positiven Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck. Es sind diese oft übersehenen Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit und Innovation in unseren Betrieben vorantreiben können. Einfache Veränderungen, einschließlich der Verwendung nachhaltiger Alternativen für diese Materialien, können Abfall und CO2-Emissionen reduzieren, die Qualität unserer Produkte verbessern und unser Engagement für unsere Kunden und unseren Planeten verstärken.

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Es ist entscheidend, nicht nur auf unsere eigenen Prozesse und Wertschöpfungsketten zu fokussieren, sondern auch auf die der Substrate, um unsere Kunden optimal zu unterstützen.

Beschichtungen beispielsweise erhöhen nicht nur die Lebensdauer eines Produkts, sondern können auch umgestaltet oder repariert werden, um ihre Nutzungsdauer zu verlängern. Allerdings erschwert der Materialmix am Ende der Lebensdauer in komplexen Systemen oft das Recycling. Um dies zu überwinden, forschen wir und arbeiten mit Partnern zusammen, um Recyclinglösungen zu entwickeln, einschließlich innovativer Methoden zur Trennung von Beschichtungen und Substraten. Unsere Erkenntnisse treiben Innovationen voran und fördern weiter eine Kreislaufwirtschaft, in der der Wert von Materialien so lange wie möglich im Kreislauf bleibt. Dieser Ansatz transformiert die Designprozesse und führt zu Produkten, die einfacher zu demontieren und wiederzuverwenden sind, wodurch die Nachfrage nach neuen Teilen und Primärrohstoffen verringert wird. Dieser Wandel wird von neuen Geschäftsmodellen begleitet, wie dem Vermieten von Fahrzeugen, was Hersteller ermutigt, wertvollere Materialien zu verwenden und Produkte länger instand zu halten.

MEK-Recycling

Beim Thema MEK-Recycling und Wiederverwendung treiben wir aktiv Recyclingprozesse voran, um Abfall und Ressourcenverbrauch zu minimieren. Unsere Werke in Shanghai und Münster verfügen über innovative MEK-Recyclingprozesse.

MEK (Methyl Ethyl Ketone) ist ein Lösungsmittel, das in der Produktion von wasserbasierten Farben verwendet wird. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von wasserbasierten Polyurethan-Dispersio­nen. Ohne MEK wäre es schwierig, die gewünschten Produkteigenschaften zu erreichen. Um Nachhaltigkeit zu priorisieren und unsere Umweltauswirkungen zu reduzieren, haben wir eine Destillationsanlage für das MEK-Recycling entwickelt. Dieser Prozess ermöglicht es uns, das MEK-Lösungsmittel, Wasser und Verunreinigungen von der Polyurethan-Dispersion zu trennen. Das Ergebnis sind zwei Produkte: eine stabile und lösungsmittelfreie Polyurethan-Dispersion für den Einsatz in wasserbasierten Basislacken sowie einen Destillat, der das getrennte MEK, Wasser und Verunreinigungen enthält. Anstatt das MEK-Destillat zu entsorgen, verwenden wir es im Produktionsprozess erneut, wodurch wir Abfall erheblich reduzieren. Durch das Recycling und die Wiederverwendung von MEK minimieren wir nicht nur den Abfall, sondern reduzieren auch den Ressourcenverbrauch. Dieser nachhaltige Ansatz hat einen positiven Einfluss auf die CO2-Bilanz unserer wasserbasierten Basislacke und macht sie umweltfreundlicher. Wir sind stolz darauf, mit unserer MEK-Recycling-Initiative in der Branche führend zu sein. Unser Engagement für Ressourceneffizienz treibt uns dazu, kontinuierlich neue Wege zu finden, um Abfall zu reduzieren und unsere Prozesse zu optimieren.

Materialperspektive

Betrachtet man den technischen Kreislauf der Substrate, erkennen wir, dass Beschichtungen die Lebensdauer eines Produkts verlängern, indem sie es vor einer Vielzahl externer Einflüsse schützen. Darüber hinaus können diese Beschichtungen repariert oder für eine Produktumgestaltung verwendet werden, wodurch die potenzielle Nutzungsdauer verlängert wird. Die Herausforderung entsteht jedoch, wenn das Produkt das Ende seines Lebenszyklus erreicht. Der Materialmix in komplexen Systemen wie Autos hindert häufig daran, dass das Produkt in einen zweiten Kreislauf eintritt, was in vielen Fällen zu Verbrennung oder Deponierung führt.

Um dies zu bewältigen, erkunden wir aktiv alternative Prozesse und arbeiten mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette zusammen. Unsere Forschung konzentriert sich stark auf Wiederverwendungs- und Recyclingoptionen, deren Ergebnisse Innovationen vorantreiben und helfen, Lösungen zu schaffen, die den Kreislauf schließen.

Eine solche Lösung besteht darin, das kombinierte Material durch einen Cradle-to-Cradle-Prozess zu recyceln. Wir bieten auch Produktlösungen wie Reiniger für alle Arten von Kunststoffen an, die die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile des Recyclings weiter unterstützen. Beschichtungen, die für das Recycling konzipiert sind, ermöglichen eine Kreislaufwirtschaft, die den Wert des beschichteten Materials so lange wie möglich im Kreislauf hält.

Wir fördern auch die Zirkularität, indem wir Lösungen bereitstellen, um Rückstände, Etiketten und Klebstoffe von Flaschenmaterial zu entfernen, was ein entscheidender Schritt im Kunststoff- und PET-Recycling ist. Spezielle Reinigungsmittel und Entschäumer sorgen für eine höhere Produktivität und Sicherheit der Recyclingprozesse.

Ein wesentlicher Faktor, der zum Verlust wertvoller Materialien beiträgt, ist ihre Integration in komplexe Mehrmaterialteile, die schwer zugänglich sind. Der Energie- und Zeitaufwand für die Demontage übersteigt oft die potenziellen Vorteile. Allerdings gibt es mit den steigenden Kosten für Primärrohstoffe und dem wachsenden Druck, höhere Recyclingquoten zu erreichen, einen zunehmenden Anreiz, Produkte so zu gestalten, dass der Zugang zu reinen Materialabfallströmen erleichtert wird. Dieser Designwechsel könnte tiefgreifende Auswirkungen auf komplexe Systeme wie Autos haben und zu erheblichen Veränderungen führen.

Am Ende des Lebenszyklus eines Autos sind viele Teile noch funktional und können wiederverwendet werden. Eine einfache Demontage ist der Schlüssel zur Reparatur oder zum Austausch nicht akzeptabler Teile, wodurch die Nachfrage nach neuen Teilen und Primärrohstoffen reduziert und Energie gespart wird.

Dieser Übergang zu ressourcenschonenden Modellen wird von neuen Geschäftsmodellen begleitet, wie beispielsweise dem Vermieten von Fahrzeugen. Durch den Erhalt des Eigentums haben Hersteller ein Interesse daran, Produkte so lange wie möglich mit minimalem Aufwand und zusätzlichen Ressourcen funktionsfähig zu halten. Dies beeinflusst auch die Rohstoffauswahl; da bekannt ist, dass Produkte zurückgegeben werden, können wertvollere Materialien verwendet werden, die die Lebensdauer des Produkts weiter verlängern.